Guten Tag.
Zu unserer Situation:
Unser Sohn (frisch 6 Jahre alt) besuchte in den letzten 5 Jahren eine große städtische Kita mit offenem Konzept, 45 Kinder in der Krippe, 75 Kinder im Kindergarten. Seine Entwicklung war lang unauffällig. Er spielte mit allen Kindern, konnte sich gut selbst beschäftigen und zeigte viel Geduld. Im April meldete uns die Kita, dass er sich öfters aggressiv gegenüber anderen Kindern zeigte. In einem gemeinsamen Gespräch, einigten wir uns darauf, dass er mehr positive und weniger negative Aufmerksamkeit bekommen soll. Nach 3-4 Wochen war der Spuk dann wieder vorbei. Ab den Sommerferien beschwerte er sich dann vermehrt über Langeweile in der Kita und zu Hause. Wir haben die Kita mehrfach darauf hingewiesen mit der Bitte, ihn mehr zu fordern. Die großen Schulkinder und damit auch seine Freunde waren weg. Privat haben wir einiges verändert. Er geht zum Tanzen und hat mit Judo begonnen. Zu Hause hat er nun mehr Beachäftigungsmöglichkeiten bekommen. Nach den Sommerferien bekamen wir dann wieder vermehrt Rückmeldungen von der Kita, dass er andere Kinder schlagen und an den Haaren ziehen würde. Im August folgte dann ein Kita-Gespräch, in dem wir Eltern gefragt wurden, wie wir mit ihm umgehen würden. Er hat ein hohes Autonomiestreben, hilft gerne im Haushalt und benötigt eine ihm positiv zugewandte Kommunikation. Die Kita griff diese Hinweise auf, sein Verhalten besserte sich wieder. Dann kamen ab Oktober wieder negative Rückmeldungen von der Kita. Es wurde von "schlechten Tagen" berichtet. Als eines Tages eine Erzieherin gestand, dass sie ihn festhalten musste, um sich und andere zu schützen, baten wir um einen weiteren Gesprächstermin. Dieser fand am 12.12. statt. Uns wurde eröffnet, dass die Kita keine Möglichkeit mehr sehe, auf ihn einzugehen. Wir sollen mit ihm bitte ins SPZ gehen. Sie selbst würden nun für das nächste halbe Jahr nichts mehr für ihn ändern. Auf unsere Nachfrage, wie sie auf seine Aggressionen reagieren würden, erklärte man uns wie selbstverständlich, dass man ihn festhalten würde, wenn er anderen weh tut (fast täglich), indem man die Arme um seinen Oberkörper legt, seine Arme überkreuzt und diese dann festhält, um sich und andere zu schützen. Außerdem würden sie ihn jedes Mal fragen, warum er denn nun gehauen habe und dass das ja nicht richtig sei. Er habe dann aber keine Reaktion gezeigt. Zu Hause und in der Freizeit zeigte er keine Aggressionen, sondern eher ein gesteigertes Bedürfnis nach Liebe. Unser Sohn berichtete, dass man ihn nicht nur festhalten, sondern auch noch hoxhheben würde, sodass er Atemprobleme bekommt. Wir waren von diesem Gespräch in der Kita geschockt und haben ihn dort sofort rausgenommen. Wir für uns haben nun einen neuen Weg gefunden.
Nun stellt sich aber die Frage, wie wir mit den Geschehnissen umgehen sollen. Soll das ohne Konsequenzen bleiben? Wir wissen, dass es dort noch andere Kinder in der Einrichtung gibt mit ähnlichen Problemen. Die Erzieher erscheinen vollkommen überfordert. Es herrscht ein rauer Ton, Gewalt in verschiedenen Formen hat sich eingeschlichen. Da leiden Kinder. An wen können wir uns da wenden?
Vielen Dank für die Unterstützung.
Guten Abend Philarni,
ich begrüße Sie herzlich bei uns im Elternforum. Mein Name hier ist bke-Ina Schweizer und ich gehöre zum Moderatoren Team.
Uff, da haben Sie und Ihr Sohn ein schwieriges Jahr im Kindergarten hinter sich. Toll, dass Sie für Ihn und sich eine andere Lösung gefunden haben, nachdem klar wurde, dass er im alten Kindergarten nicht mehr gut aufgehoben ist!
Sie fragen, wie Sie sich nach dieser Erfahrung mit der Einrichtung verhalten sollen. Im Wissen, dass es auch andere Kinder gibt, die ähnliche Probleme haben, wie Ihr Sohn und Erzieher:innen die mit solchem Verhalten überfordert scheinen.
Sie können sich zum Beispiel an den Träger des Kindergartens wenden. Bei kommunalen Kindergärten ist das meist die Stadt, bei kirchlichen Kindergärten der entsprechende Kirchenbezirk. Zudem haben viele Städte und Landkreise Ansprechpersonen die zuständig sind für Kindertageseinrichtungen. Auch da könnten Sie Kontakt aufnehmen und Ihre Erfahrungen und Bedenken schildern. Oder Sie wenden sich erstmal an den Elternbeirat der Einrichtung. Vielleicht sind Sie nicht die einzigen Eltern, die sich Gedanken machen. Wenn mehrere sich zusammen schließen wird das an weiteren Stellen sicherlich anders wahrgenommen, als einzelne Stimmen.
Hilft Ihnen das fürs erste etwas weiter? Vielleicht gibt es hier im Forum noch andere Ideen?
Viele Grüße
bke-Ina Schweizer